Kalender

Die ersten Kalender sind etwa 40.000 Jahre alt und waren Mondkalender. In Stein oder Knochen wurde eingeritzt, wann der Voll- und Neumond am Himmel zu sehen waren. So konnte der Rhythmus des Mondes am besten erkannt werden: Sein Zyklus dauert etwa 28 Tage. Die alten Mondkalender wurden daher in 13 Monate mit jeweils 28 Tagen eingeteilt.

In den heutigen Kalendern hat die Woche sieben Tage, vier dieser Wochen entsprechen einem Mondzyklus und machen etwa einen Monat aus. Dies passt nicht zum Lauf der Sonne und den danach gerichteten Kalendern. Zwölf Monate im Mondrhythmus ergeben nur 336 Tage – ein 13. Monat wurde eingefügt. Dem Jahr mit nunmehr 364 Tagen wurde ein zusätzlicher Tag eingeschaltet. Daher die Redensart "auf Jahr und Tag".

Einteilungen
Der Zyklus des Mondes wird in vier Teile eingeteilt; Voll- und Neumond gelten als Sonderfälle:

  • Neumond bis zunehmender Halbmond: erste Phase oder erstes Quartal;
  • Halbmond bis Vollmond: zweite Phase oder zweites Quartal;
  • Vollmond bis abnehmender Halbmond: dritte Phase oder drittes Quartal;
  • Halbmond bis Neumond: vierte Phase oder viertes Quartal.
Die Symbolik der einzelnen Phasen vereinfacht ausgedrückt:
  • die zunehmende Sichel im ersten Quartal: Zeugung und Geburt;
  • zunehmender Mond bis Vollmond: Wachstum;
  • abnehmender Mond bis Neumond: Sterben;
  • drei Nächte des Neumonds: Tod;
  • schmale Sichel des zunehmenden Mondes: erneute Wiedergeburt.
Der jeweils siebte Tag einer Mondphase gilt in vielen Religionen als heilig. Denn an jedem siebten Tag wandelt sich die Gestalt des Mondes und geht jeweils in eine andere Form über. Daraus entstand die Einteilung der Woche mit sechs gewöhnlichen und einem heiligen Tag.

Besondere Tage
Äquinoktien: Tagundnachtgleichen am 21. März bzw. 23. September. An diesen beiden Daten dauern Tag und Nacht gleich lang.
Allerheiligen: 1. November – man glaubte, dass mit dem Zwölf-Uhr-Läuten die Seelen aller Getauften frei würden, um dorthin zurückzukehren, wo sie als Menschen gelebt haben. – Auf Halloween zurückzuführen, dem keltischen All Hallow's Day.
Astrologisches Jahr: Zeitspanne zwischen dem 21. März und dem 20. März des folgenden Jahres.
Beltane: (auch Behain); keltische Bezeichnung für die Nacht vor dem 1. Mai. In dieser so genannten Frei-Nacht darf in den dörflichen Gemeinden Schabernack und Unfug getrieben werden. Dieser Tag war ursprünglich ein Fest zur Eröffnung des fröhlichen Mai mit all seiner sexuellen Freiheit und dem so genannten Grüntragen zu Ehren des neuen Frühlingsgewandes der Mutter Erde. · Die Walpurgisnacht, die zu Beltane stattfindet, ist ein Sabbatfest der Hexen. Der Name "Walpurgisnacht" ist ein kirchlicher Versuch, dieser Hexennacht nachträglich einen christlichen Stempel aufzudrücken: Walpurga soll im achten Jahrhundert eine Heilige gewesen sein, die den Menschen Schutz vor Hexen und Zauberei gebracht hat. · In Rom feierte man zu Beltane die "Nacht des Überschwangs", der freien Liebe zu Ehren der im Frühjahr neu erwachenden Fruchtbarkeitsgöttin Ceres.
Blauer Mond: Vollmonde, die zweimal im selben Kalendermonat erscheinen.
Candlemas: Lichtmess oder Candlemas ist ein Hexensabbat: Die Kräfte des Mondes erwecken und verstärken in dieser Nacht vom 1. zum 2. Februar die Hexenkräfte. – Die Initiation der Hexen an diesem Tag wurde bei den Kelten Imbolc genannt.
Christliche Feiertage: Sie beruhen häufig auf den älteren heidnischen heiligen Tagen. Durch den Sonnenkalender wurden diese um ein oder mehrere Tage versetzt · und waren fortan verfemt.
Frühlingsvollmond: der erste Vollmond, der genau am Tag der Tagundnachtgleiche im Frühling oder danach erscheint.
Gründonnerstag: der Donnerstag in der Karwoche vor Ostern. Der Name hat jedoch mit der Farbe Grün nichts zu tun, sondern leitet sich von "greinen" (althochdeutsch für "weinen") ab.
Halloween: (auch Samhain (keltisch)); die Nacht vor dem 1. November. Zum Zeitpunkt der genauen Mitte zwischen der herbstlichen Tagundnachtgleiche und Wintersonnenwende wurde ein großes Feuerfest der keltischen Druiden gefeiert – das neue Erdenjahr begann. Die Druiden entzündeten große Feuer, während alle anderen Flammen gelöscht wurden. Gegen eine Opfergabe holte man sich dann ein neues Feuer in den heimischen Herd. – Bei den Hexen findet zu Halloween das letzte große Sabbatfest statt: das Neujahrsfest. In dieser Nacht kann die Zukunft erkannt werden und mit den Geistern der Toten gesprochen werden.
Heidnische heilige Tage: Tage (oft auch Nächte) im Jahreslauf, die als heilig gelten. Bedeutende heidnische Feiertage sind das Julfest zur Wintersonnenwende vom 20. bis 23. Dezember, Candlemas oder Lichtmess in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar, das Ostara-Ritual zur Tagundnachtgleiche im Frühling vom 20. bis 23. März, Beltane (Walpurgisnacht) am 30. April, Litha – die Sommersonnenwende vom 20. bis 23. Juni, Lammas (Lugnasad) – das Schnitterfest in der Nacht des 1. August, Mabon – die Tagundnachtgleiche vom 20. bis 23. September, Samhain oder Halloween vom 31. Oktober auf den 1. November. An diesem Tag feiern die Hexen Neujahr.
Heliakischer Aufgang: der erste in der Morgendämmerung sichtbare Aufgang eines Sterns.
Heumond: alte Bezeichnung für den Juli. Aus der Zeit vor dem gregorianischen Kalender: die Ernte wurde vor der Kalenderumstellung zeitlich früher eingefahren, denn der Sommer war im Juli auf dem Höhepunkt.
Hexensabbat: zu den heidnischen heiligen Tagen gehörende Festtage, die oft in Vollmondnächten stattfinden. Dann ist die Kraft des Mondes am größten.
Hundstage: die Zeitspanne zwischen dem 23. Juli und 23. August. Sie hat ihren Namen von dem Stern Sirius, der auch Hundsstern genannt wird. Er ist jetzt am Firmament sichtbar.
Imbolc: keltischer Begriff für die Initiation der Hexen zu Candlemas.
Julfest: (Wintersonnenwende); der Begriff kommt aus dem Skaninavischen und bezeichnet das Sonnenwendfest, die Jahreszeit der Wiedergeburt der Sonne.
Julmond: alte Bezeichnung aus germanischer Zeit für den Dezember. Das Julfest ist die Feier zur Wintersonnenwende, die man überall in Europa festlich gestaltete.
Lammas: auch Lammas Eve (altenglisch: "loaf mass" = "Laibmesse") – keltisches Brotfest, das all jenen gewidmet ist, die als Bauern tätig sind. Mit dem Brotfest begannen die Feierlichkeiten für die Getreidemutter Lammas. Diese erste Nacht des Monats August zählt zu den großen Hexensabbaten. Lammas geht auf ein altes keltisches Schnitterfest zurück.
Lichtmess: siehe Candlemas.
Litha: siehe Sommersondenwende.
Losnächte: bestimmte Nächte im Jahr, in denen man nach altem Glauben die Zukunft vorhersehen kann (althochdeutsch "lozen" für wahrsagen). Als Losnächte gelten die Nacht zum 30. November, die Nächte vor dem 25. Dezember, dem 1. und dem 6. Januar. Als Rituale kennen wir noch das Bleigießen in der Silvesternacht.
Lostage: bestimmte "Merktage", an denen man Regeln für das Wetter festmacht. Man verband die Lostage, die auch Lurtage (von luren = lauern) genannt wurden, meist in Reimform mit dem Namenstag des entsprechenden Heiligen: das machte es leichter, sich die Wetterregeln zu merken.
Mabon: Tagundnachtgleiche des Herbstes.
Mittsommerabend: verschmolz mit dem christlichen Johannistag am 22. Juni. Der Brauch, zur Sommersonnenwende ein Fest zu feiern, stammt noch aus keltischer Zeit: damals hieß dieser Tag auch Litha.
Mondkalender: eine Zeitmessung, die sich allein am Lauf des Mondes ausrichtet. Mondkalender müssen etwa alle drei Jahre einen Schalttag hinzufügen, um mit den Mondphasen im Takt zu bleiben. Ein Gleichlauf mit den Jahreszeiten wird bei einem reinen Mondkalender nicht angestrebt.
Ostara-Ritual: ein aus dem alten Rom stammendes Fest, das zu den heidnischen heiligen Tagen zählt und an der Tagundnachtgleiche im Frühjahr · also um den 20. März herum – gefeiert wird. Gleichzeitig ist dies ein Hexensabbat.
Raunächte: die Zeit zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag am 6. Januar. In den meisten deutschen Landschaften bilden die zwölf geweihten Nächte, auch "Zwischen den Jahren" oder einfach "die Zwölften" genannt, eine geschlossene Festzeit. Jetzt vereinten sich nach altem Glauben die himmlischen und die irdischen Mächte. Deshalb musste jede Tätigkeit ruhen. Es durfte kein Recht gesprochen, kein Wasser aus dem Brunnen geholt und keine Kuh gemolken werden.
Samhain: siehe Halloween.
Schaltjahr: ein Jahr, in dem man zusätzliche Tage oder sogar Monate einfügt, um vorherrschenden Kalender und tropisches Jahr auszugleichen. Bei uns gibt es alle vier Jahre ein Schaltjahr– im Februar wird ein Tag eingefügt. Schaltjahre fallen nur dann aus, wenn ein Jahrhundert vollendet wird · und dies auch dann nicht, wenn die neue Jahreszahl durch 400 teilbar ist. Das Jahr 2000 war also ein Schaltjahr, weil die Zahl 2000 durch 400 teilbar ist. Im jüdischen Kalender kennt man alle 19 Jahre ein Schaltjahr, in dem ein ganzer Monat mehr eingefügt ist.
Schwendtage: (auch verworfene Tage); in heidnischer Zeit, noch bei den alten Römern bestimmte Tage im Monat, an denen man nichts Neues beginnen sollte. Verworfene Tage gibt es – außer im Dezember – in jedem Monat des Jahres.
Siderisches Jahr: die Zeit, die die Erde für den Umlauf um die Sonne benötigt, bezogen auf einen Fixstern. Es dauert 365,256366 Tage.
Sommersonnenwende: wird am 21. Juni gefeiert. Es ist Sommeranfang. Früher galten die Tage zwischen 20. und 23. Juni als heidnische heilige Tage und Hexensabbate. Die Göttin Litha wurde verehrt, sie stand für Überfluss und Fruchtbarkeit, für Macht und Ordnung. In der Johannisnacht (22. Juni) wurden früher Sonnwendfeuer entzündet. Sie sollten die Segenskraft der Sonne noch mehr steigern.
Sonnenjahr: siehe tropisches Jahr.
Synodischer Monat: die Zeitspanne von Neumond zu Neumond. Sie dauert 29,5306 Tage.
Tagundnachtgleiche des Frühlings: ist heute auf den 21. März festgelegt. Tag und Nacht sind exakt gleich lang, danach werden die Tage länger und die Nächte kürzer. Dieser Tag – auch Ostara genannt – ist ein hoher Feiertag für Hexen.
Tagundnachtgleiche des Herbstes: ist heute auf den 23. September festgelegt. Von heute an werden die Tage deutlich kürzer und die Nächte länger. Bei den Kelten wird die herbstliche Tagundnachtgleiche Mabon genannt.
Tropisches Jahr: auch Sonnenjahr; die Zeit, die die Erde für einen Umlauf um die Sonne benötigt, bezogen auf den Frühlingspunkt, also die Sonne-Erde-Konstellation zum Frühlingsanfang. Ein tropisches Jahr dauert 365,242199 Tage.
Walpurgisnacht: siehe Beltane.
Wintersonnenwende: (auch Julfest); wird am 21. Dezember gefeiert. Ab jetzt werden die Tage wieder länger. Das Julfest zur Wintersonnenwende vom 20. bis 23. Dezember ist ein Hexensabbat. Die Wintersonnenwende galt bei vielen Völkern als wichtiges Fest: Denn die als solches gefeierte Wiedergeburt der Sonne zeigte den Beginn neuen Lebens und damit den Fortbestand allen Seins an.