Mond und Aberglaube

Das Wort Aberglaube, ähnlich der Wortbildung im Mittelhochdeutschen "Abergunst" (Missgunst) oder "Aberwitz" (Unverstand) bedeutet Gegen- oder Widerglaube. Die abwertende Grundbedeutung der Vorsilbe "aber" zeigt an, dass etwas verkehrt war. Man verband hiermit stets etwas Negatives.
Viele vom Ursprung her abergläubische Handlungen finden sich auch heute noch – obwohl dieser Zusammenhang heute nicht mehr erkannt wird:

  • Jemand gähnt und hält die Hand vor den Mund: dies soll verhindern, dass böse Geister in Mückengestalt in den Körper fahren.
  • Soll etwas gelingen wird dreimal auf Holz geklopft und noch "Toi, toi, toi" gemurmelt: dies soll Dämonen das Fürchten lehren.
  • Mit den Gläsern anstoßen oder wenn eine Tasse kaputt geht, sich trösten, dass Scherben Glück bringen: Gläserklingen und das Klirren von Scherben treibt Dämonen in die Flucht.
  • Scharfe Gegenstände nicht mit der Schneide nach oben legen: des Messers Schneide galt als Reitwerkzeug des Teufels.
Die Kraft des Mondes ist nach alter Tradition vor allem nachts wirksam, wenn dunkle Mächte ihr Unwesen treiben. Man konnte sich aber mit allerlei Mitteln schützen: Schwalben- und Storchennester bewahrten vor Blitzschlag, Wünschelruten brachten Schätze ans Tageslicht oder zeigten auf, wer ein Dieb war. Auch Pflanzen wurde oft eine magische Wirkung nachgesagt und halfen beim Liebeszauber oder gegen böse Mächte.

Lexikon
Alraune: schenkt Schutz und Wohlstand.
Apfel: sollte man stets im Mondschein ernten – sie verderben dann nicht.
Apfelorakel: Wer einen Apfel aufschneidet und die Kerne zählt, kann aus ihrer Anzahl auf eine künftige Ehe schließen. Bei einer geraden zahl steht bald eine Heirat ins Haus, bei einer ungeraden Zahl dauert es dagegen noch lange.
Ausräuchern: Man geht mit duftenden Kräutern, die man angezündet hat, durch Hof und Stall. Das soll böse Geister vertreiben.
Basilikum: wird auf den Boden des Hauses gestreut und verhindert, dass sich böse Geister einnisten können.
Brautschleier zerrissen: Wenn das zufällig passiert, bringt es den Eheleuten Glück.
Brotbacktag: Wer an einem Montag, Donnerstag oder Samstag sein Brot bäckt, hat Segen im Haus.
Erde oder Sand: wirft man hinter Kindern her, wenn diese das Haus verlassen – es schützt sie vor Gefahren.
Farnkraut: vor der Haustür gepflanzt schützt es das Haus von außen.
Halloween: Wenn ein junges Mädchen zu Halloween vor einem Spiegel einen Apfel schält, erscheint ihr das Bild des zukünftigen Ehemannes.
Handel: Handel bei einer Mondfinsternis wird immer von Unglück und Missgeschick begleitet sein.
Heu: schützt Wöchnerinnen und gilt als Glücksbringer, der Wünsche erfüllt. Ein paar Halme unbemerkt aus einem Heuwagen entwendet und im Geldbeutel aufbewahrt und das Geld geht nie aus: daher auch die Redensart "Geld wie Heu".
Linke Schulter: Schaut man über die linke Schulter nach dem Neumond, wird man künftig Pech haben.
Mittsommernacht: Kinder, die in der Mittsommernacht, also am 23. Juni gezeugt werden, neigen zum bösen Blick.
Nähen bei Mondlicht: Wer beim Schein des Mondes ein Kleid näht, der näht sein Sterbekleid.
Raunächte: die Nächte von Weihnachten bis Dreikönig. Sie beginnen um den 22. Dezember und enden spätestens am 6. Januar. In dieser Zeit ist die "wilde Jagd" unterwegs. Mit Weihrauch bannt man die Dämonen. In den zwölf Raunächten wird außerdem das Wetter für das folgende Jahr prophezeit. Jeder dieser Tage zeigt das Wetter für jeden einzelnen Monat des nächsten Jahres an.
Rechte Schulter: Wer den Neumond über die rechte Schulter anblickt wird Glück haben.
Regen am Hochzeitstag: ein Zeichen für Glück.
Tanz im Mondlicht: ruft die Geister herbei.
Tod: Menschen können nicht sterben, solange der zunehmende Mond aufgeht.
Umzug bei abnehmendem Mond: bringt das Unglück ins neue Heim.
Vollmond zweimal im Monat: zeigt eine kommende Mäuseplage an.