Alte Krähe, junge Krähe

Es war einmal eine alte Krähe, die baute ihr Nest. Sie brütete dort, aber von den Jungen, die aus den Eiern schlüpften, blieb nur ein einziges Krähenkind am Leben. Der Tag kam, da nahm die alte Krähe das Junge mit au das Feld, um es fliegen zu lehren.
Als nun das Krähenkind seine Flügel zu gebrauchen verstand, sagte die alte Krähe: "Du kannst nun so gut fliegen, da du alle Ecken und enden von Irland besuchen kannst. Aber ehe du mich verlässt, will ich dir noch einen kleinen Rat geben, der dich vor Gefahr beschützen soll." "Sprich", sagte die junge Krähe.
"Wenn du je in einem Kartoffelfeld oder in einem Maisfeld dir deine Nahrung suchst, und es kommt jemand daher, der etwas unter dem Arm trägt oder in der Hand hält, dann fliege sofort weg, denn es könnte ein Gewehr sein, mit dem man dich erschießt." "Ich verstehe", sagte die junge Krähe.
"Und noch einen kleinen Rat habe ich für dich", sprach die alte Krähe, "wenn ein Mann, der auf der Straße oder im Feld auf dich zukommt, sich niederbeugt, dann fliege sofort weg. Er könnte nämlich einen Stein aufgehoben haben, den er nach dir werfen will und der dich erschlagen wird. Hat aber der Mann aber weder etwas unter dem Arm, noch beugt er sich nieder, um etwas aufzuheben, dann bist du sicher."
"Gut und schön", antwortete die junge Krähe, "aber was nun, wenn er den Stein in seiner Tasche bei sich trägt?" "Fort mit dir", rief da die alte Krähe, "du kennst dich schon besser aus in der Welt als ich."