Tarotkarten

Tarotkarten gehören wohl am ehesten zu den Hilfsmitteln, die jeder schon mal ausprobiert hat. Da es hier viele verschiedene Decks mit den entsprechenden Anwendungsbüchern gibt, möchte ich mich hier auf das – für mein Empfinden – "Gemeinsame" beschränken. Auch kann ich hier nicht alle Decks aufführen, da es einfach zu viele gibt. Meist hat man ohnehin mehrere davon zu Hause.

So, wie wir einen Spiegel benützen, um unser Äußeres anzusehen, können wir die Bilder des Tarot gebrauchen, um uns unserer inneren Wirklichkeit zu nähern. Ein Spiegel reflektiert die sichtbare Realität, ohne sie zu bewerten. Er zeigt uns Schönes und Hässliches, Angenehmes und Unangenehmes.
Die Bilder der Tarotkarten beschreiben seelische Zustände. Wir können sie betrachten um unser Inneres aus unterschiedlichen Perspektiven kennen zu lernen, Hinweise gebend die wir selbst prüfen, verwerfen, berücksichtigen, ignorieren oder annehmen können. Die Bilder sind Spiegel für eigene unterbewusste Regungen und können diese dem Bewusstsein entschlüsseln.

Das Tarot wurde als Orientierungshilfe auf dem Weg der eigenen Bewusstwerdeung benutzt. Als Führer in den Gebieten innerer Transformation – Geheimnisse enthüllend und Sichtweisen erweiternd wurde dies in ein System von Bildern übertragen.
Die Karten sind unterteilt in 22 Große Arkanen (0 bis 21), 16 Hofkarten und 40 Kleine Arkanen.

Die Großen Arkanen weisen – neben der persönlichen, die jeweilige Situation des Fragenden betreffenden Bedeutung – auf eine übergeordnete universelle Lehre hin. Sie stellen eine Antwort auf die besondere Frage des Augenblicks dar, gleichzeitig zeigen sie aber auch allgemeine bedeutungsvolle Zusammenhänge für das Leben der Betreffenden auf.
Die Hofkarten stehen häufig mit wichtigen Personen in unserem Leben in Beziehung. Sie zeigen uns, was wir zu lernen haben und auch meistern wollen. Ebenso machen sie uns mit jenen Bereichen bekannt, in denen wir besonders talentiert sind.
Die Kleinen Arkanen betreffen die kleineren unmittelbaren Lektionen des Lebens. Sie sind aufgeteilt in je 10 Stäbe, Kelche, Schwerter und Scheiben.
Die Stäbe sind dem Element Feuer zugeordnet und stehen für Energie im Allgemeinen, insbesondere auch für Sexualität (männlicher Aspekt), Tatkraft, Wahrnehmung, Intuition, Einsicht, also auch Arbeit und Wachstum.
Die Kelche sind dem Element Wasser zugeordnet und beziehen sich auf die innere emotionale Realität. Sie befassen sich mit Liebe, Gefühlen, Austausch in Beziehungen, Sexualität (weiblicher Aspekt), also auch Vergnügen.
Die Schwerter sind dem Element Luft zugeordnet und beschreiben mentale, gedankliche Zustände und Prozesse. Sie spiegeln geistige Haltungen, die als Schlüsselerfahrungen von Meditation gelten können. Gleichzeitig ist die mentale Ebene am anfälligsten für Störungen, die das Gewonnene immer wieder auf die Probe stellten. Die Schwertkarten zeigen die geistigen Kräfte, mit denen wir unser Leben – zumeist unbewusst – gestalten. Sie stehen also auch für Kampf und Herausforderung.
Die Scheiben sind dem Element Erde zugeordnet und weisen auf die äußere, materielle, physische Realität hin. Das Äußere präsentiert sich als Spiegel des Inneren. Die Auseinandersetzung mit der Erde umfaßt Körper, Gesundheit, Nahrung, Kleidung, Besitz, Finanzen, Armut und Reichtum – also irdische Belange.

Eine schöne Art, die großen Arkanen zu beschreiben, ist folgende:
Der Narr (0) beginnt wie das neugeborene Kind unbelastet sein Leben. Alle Chancen und Risiken liegen noch offen vor ihm. Ab jetzt beginnt seine Entwicklung.
Der Magier (1) erkennt wie das Kind, dass er zum Handeln fähig ist, dass seine Wünsche Gestalt annehmen und er aktiv nach außen wirken kann.
Die Hohepriesterin (2) lernt ihr inneres Wissen kennen, die Gefühle auszudrücken und empfänglich zu sein.
Die Herrscherin (3) ist die Mutterfigur, die das Kind liebevoll erzieht, aber auch Grenzen zu setzen weiß.
Der Herrscher (4) ist der Vater, der dem Kind die Notwendigkeit der Verantwortung zeigt und gerecht und tolerant Autorität ausübt.
Der Hohepriester (5) ist der Lehrer, der dem Kind den Weg durch die Welt weist und ihm die Regeln mitgibt.
Die Liebenden (6) sind die erste Begegnung mit dem anderen Geschlecht – und die Entscheidung, ob man das schützende Elternhaus verlässt.
Der Wagen (7) ist der Schritt in die Selbständigkeit, das In-die-Hand-Nehmen des Lebens, der mutige Schritt vorwärts.
Hier endet die erste Entwicklungsphase des Menschen, der vom Kind zum Erwachsenen wurde und sich in der Welt bewährt hat. Früher oder später kommen wir an einen Punkt, wo wir über mehr nachdenken als über den täglichen Kampf um Erfolg und Gehalt. Die folgende Phase ist schwieriger zu bewältigen, birgt aber völlig neue Chancen.
Die Kraft (8) ist die Freude und Stärke, sich im Leben zu bewähren, Herausforderungen anzunehmen, aber auch die Leidenschaft zu bändigen.
Der Eremit (9) bezeichnet den Beginn der Selbstbesinnung, das Zurückziehen und sich auf die Suche nach dem Selbst begeben.
Das Rad des Schicksals (10) verspricht einen Wandel, der neue Chancen im Leben eröffnet.
Die Gerechtigkeit (11) lässt uns daher Rechenschaft ablegen über unsere Handlungen und die unterschiedlichen Kräfte in Balance bringen.
Der Gehängte (12) wird also die Welt aus einem anderen, neuen Blickwinkel sehen und kann damit flexibler auf sie reagieren.
Der Tod (13) ist nicht der Tod des Leibes, sondern das natürliche Ende einer Phase, vielleicht einer überkommenen Weltanschauung, die den Keim des Neubeginns in sich birgt.
Die Mäßigkeit (oder Kunst) (14) ist dieser Neubeginn, indem die eigenen Kräfte neu gemischt werden, in neue Zusammenhänge einfließen können.
Hier endet die zweite Phase des Lebens. Wir haben unsere Potentiale ausgelotet, wir haben abgewogen, Altes über Bord geworfen, Änderungen vorgenommen, gute Vorsätze geschaffen und sind bereit für einen neuen Abschnitt. Der Schwierigkeitsgrad wird in dieser Phase erhöht, der Preis bei der Erreichung des Zieles ist dafür aber umso wertvoller.
Der Teufel (15) ist die Auseinandersetzung mit dem "Ja, aberŠ". Im neuen Lebensabschnitt müssen wir damit beginnen, uns den Schatten zu stellen, den eigenen dunklen Ecken, die man so gerne ignorieren möchte.
Der Turm (16) zeigt, dass es meistens Niederlagen in diesem Kampf gibt. Doch sind die alten Strukturen erst einmal zusammengebrochen, ist reiner Tisch gemacht, auf dem sich das neue Leben entfalten kann.
Der Stern (17) leuchtet über diesem Leben. Er ist die berechtigte Hoffnung auf das Gelingen, die Zuversicht und das Selbstvertrauen, dass man es schaffen wird.
Der Mond (18) zeigt, dass das Abtauchen in die unbekannten Tiefen der Seele, die Auseinandersetzung mit den inneren Bildern jetzt möglich ist, und fördert Kreativität und Erkenntnis zutage.
Die Sonne (19) ist der neue Mensch, der in sich ruht, zentriert wie die Sonne im Planetentanz, strahlend von Vitalität und Optimismus.
Das Gericht (20) ruft noch einmal zum Urteil auf. Es fordert den Lebensüberblick und setzt den reifen Menschen selbst zum Richter ein, der sich von der Vergangenheit und von Schuldgefühlen befreit, um spirituell zu wachsen.
Die Welt (21) ist die letzte Karte der Großen Arkanen, sie bedeutet das höchste Ziel, das ein Mensch erreichen kann: die volle Entfaltung der Persönlichkeit, das Leben in der Einheit mit sich selbst, im Einklang mit dem Kosmos.

Welche Karten?
Welches Deck sich angeschafft werden soll, hängt von der persönlichen Ansicht und zum anderen von der Art der Befragung ab. Für den Anfang kann ich nur das Rider-Waite-Tarot empfehlen. Mit der einfachen Symbolik sind die Karten intuitiv sehr gut zu deuten. Das Crowley-(Toth-)Tarot mit dem Handbuch von Gerd Ziegler empfehle ich für wirklich tiefgründige Befragungen.